Geriatrisches Basisassessment: So vermeiden Sie teure Abrechnungsfehler

Das geriatrische Basisassessment ist ein zentrales Instrument in der hausärztlichen Versorgung älterer Menschen. Es ermöglicht eine strukturierte Erfassung von Gesundheitsproblemen, um frühzeitig geeignete Maßnahmen einzuleiten. Allerdings treten bei der Abrechnung nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) häufig Fehler auf, die zu Honorarkürzungen führen können. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte des geriatrischen Basisassessments erläutert und typische Abrechnungsfehler aufgezeigt.

Was ist das geriatrische Basisassessment?

Das geriatrische Basisassessment (EBM-Nr. 03360) dient der umfassenden Beurteilung älterer Patienten hinsichtlich körperlicher, kognitiver und psychosozialer Funktionen. Es umfasst standardisierte Tests wie den Barthel-Index zur Bewertung der Selbstversorgungsfähigkeit und den Timed-up-and-go-Test zur Einschätzung der Mobilität und Sturzgefahr. Diese Leistung kann im Krankheitsfall maximal zweimal innerhalb von vier Quartalen abgerechnet werden. Voraussetzung ist das Vorliegen einer geriatrischen Indikation, beispielsweise bei Patienten ab 70 Jahren mit Pflegegrad oder geriatrietypischer Morbidität wie Frailty-Syndrom, kognitiven Beeinträchtigungen oder Inkontinenz.

Häufige Fehler bei der Abrechnung

Eine fehlerhafte Abrechnung kann zu Honorarkürzungen oder Rückforderungen führen. Die Medical Tribune hat fünf häufige Fehler identifiziert:

  1. Unvollständige Dokumentation der Diagnose: Die Abrechnung der geriatrischen Betreuung (EBM-Nr. 03362) erfordert eine gesicherte ICD-10-Diagnose, die eine geriatrietypische Morbidität belegt. Fehlt diese, kann die Leistung nicht anerkannt werden
  1. Abrechnung bei nur einem Arzt-Patienten-Kontakt: Die GOP 03362 darf nur abgerechnet werden, wenn im selben Quartal mindestens zwei persönliche Arzt-Patienten-Kontakte stattgefunden haben. Bei nur einem Kontakt wird die Leistung von der Kassenärztlichen Vereinigung gestrichen.
  1. Fehlende Verknüpfung mit dem Basisassessment: Die Abrechnung der GOP 03362 setzt voraus, dass zuvor ein geriatrisches Basisassessment (GOP 03360) durchgeführt wurde, dessen Ergebnisse nicht länger als vier Quartale zurückliegen dürfen.
  1. Nichtnutzung bei Heimbewohnern: Bei Pflegeheimbewohnern wird die geriatrische Betreuung häufig nicht abgerechnet, obwohl sie Anspruch darauf haben. Durch Delegation des Basisassessments an qualifiziertes Personal kann der Aufwand reduziert und ein zusätzliches Honorar erzielt werden.
  1. Falsche Annahme über Testergebnisse: Ein häufiger Irrtum ist, dass die Ergebnisse der Tests im Basisassessment pathologisch sein müssen, um die GOP 03362 abrechnen zu können. Tatsächlich ist die Abrechnung unabhängig vom Testergebnis möglich, solange die formalen Voraussetzungen erfüllt sind.

Fazit

Das geriatrische Basisassessment ist ein wertvolles Instrument zur Verbesserung der Versorgung älterer Patienten. Eine korrekte Durchführung und Abrechnung sind jedoch entscheidend, um Honorarkürzungen zu vermeiden. Regelmäßige Schulungen des Praxispersonals und eine sorgfältige Dokumentation tragen wesentlich dazu bei, Abrechnungsfehler zu minimieren und die Qualität der geriatrischen Versorgung zu sichern.

Ein Arzt-Dashboard kann Ihnen zusätzlich helfen, vergessene Leistungen zu erkennen, Abrechnungsfehler frühzeitig zu identifizieren und die Einhaltung aller formalen Voraussetzungen zu überprüfen – bevor es zu finanziellen Nachteilen kommt.

May 13, 2025